Die Ausstellung des Todes als Kunstobjekt?
Leander Scholz thematisierte kürzlich die Frage nach dem Sterben im industriellen Zeitalter ausgehend von dem Künstler Gregor Schneider, der im Frühjahr 2008 ein Kunstprojekt angekündigt hatte, bei dem ein Mensch, der im Sterben liege oder kürzlich verstorben sei, im Rahmen einer künstlerischen Performance ausgestellt werden solle.
Den Tod in diesem Sinne als ein Werk zu betrachten, übersteige nach Scholz allerdings die Dimension des Ästhetischen, impliziere die versprochene Schönheit doch auch eine ethische Dimension. Das eigene Sterben unter der Leitung eines Künstlers zu planen und auch zu inszenieren, bedeute nicht nur, so Scholz, eine Alternative zu den medizinischen Räumen des Sterbens in Betracht zu ziehen, sondern darüber hinaus den eigenen Tod nach dem Vorbild der Kunst zu modellieren und in diesem Sinne als einen Vorgang zu begreifen, der sich ins Werk setzen lasse.
Scholz wies in diesem Zusammenhang auf die historische Entstehung des neuzeitlichen Humanismus hin, der mit seiner Leitidee des Künstlers als neuer Schöpferfigur in ein Konkurrenzverhältnis zu Schöpfungsakten aus theologischer und mythologischer Überlieferung trete. In einem weiteren Schritt bettete Scholz das Experiment Schneiders in die kulturkritische Diagnose ein, dass sich mit der durch die industrielle Produktionslogik beförderten Massengesellschaft nicht nur die Lebensumstände innerhalb der Bevölkerung deutlich anglichen, sondern ebenfalls die Umstände des Sterbens.
Vor diesem Hintergrund sei Schneiders öffentliche Ausstellung des Sterbeprozesses nach Scholz nicht nur als eine Intervention gegen die christliche Einhegung der Todesangst zu verstehen, sondern vor allem als eine Kampfansage gegen die Ressentiment beladene Scham vor dem Tabuthema Tod und Sterben.
Das klingt ja ganz interessant, aber mehr noch interessiert mich, was Du davon hältst, was Deine Meinung dazu ist, wie Du dies kommentieren willst! Vielen Dank, weise Pakhi, ein dankbarer Leser
Hallo lieber Freund,
ich bin schockiert!!! Hihi, und ich lache. Eine Ausstellung von Sterbenden oder Toten als Kunstobjekt !!!
Ich bin begeistert von der Idee.
Allerdings wäre für mich die Grundbedingung nicht die Ästhetik, die ist ja selbstverständlich, sondern der Humor.
Eine Ausstellung des Todes müsste nach meiner Ansicht immer etwas Lustiges beinhalten.
Nur dann kann sie wirklich die Tabus brechen.
Liebe
Pakhi